Die
Ausstellung Charaktere führt eine umfangreiche Gruppe wichtiger
Arbeiten aus den profilierten Sammlungen des Bündner Kunstmuseums und des
Kunsthauses Zug zusammen und richtet den Fokus auf ausgewählte Schwerpunkte
beider Kollektionen. Diese Sammlungspräsentation steht in einer Reihe
verschiedener Kooperationen, die das Kunsthaus Zug in den
letzten Jahren organisiert hat. Sie kann als modellhafte Zusammenarbeit
zweier Schweizer Kunstmuseen angesehen werden und führt über die Grenzen einer
engeren Region hinaus, um das Potenzial zweier historisch gewachsener
öffentlicher Sammlungen zu aktivieren, um Kontraste und Korrespondenzen
zwischen ihnen aufzuzeigen.
Ein
Charakteristikum der in mehr als hundert Jahren gewachsenen Sammlung des
Bündner Kunstmuseums ist die Auseinandersetzung mit der Landschaft. Giovanni
Segantini und der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner suchten und fanden in
Graubünden eine - aus Sicht der Städter - unberührte Landschaft. Ihre dort
entstandenen Arbeiten prägen unser Bild der Alpen bis heute. Segantinis Oeuvre
beeinflusste den jungen Giovanni Giacometti und wegen Kirchner kamen die Basler
Hermann Scherrer und Albert Müller nach Davos. Expressive Arbeiten von Kirchner
und Egon Schiele aus Zug antworten auf die dichten, differenzierten Churer
Werkgruppen. Von der Bündner Landschaft geprägt waren auch Alberto und Diego
Giacometti, obwohl beide in der Pariser Avantgarde verkehrten.
Skulptur wird ausgehend von Alberto Giacometti und der wichtigen Rolle des
österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba in der Zuger Sammlung ein wichtiges
Thema der Ausstellung sein.
Gezeigt
werden auch Bündner Gegenwartskünstler, allen voran die Fotografen Hans
Danuser, Gaudenz Signorell, Guido Baselgia und Ester Vonplon, denen
zeitgenössische Positionen aus der Sammlung des Zuger Kunsthauses
gegenübergestellt werden.
Über
den Dialog zweier Sammlungen hinaus bietet uns die Ausstellung Charaktere
auch die Gelegenheit, sich über den Umgang mit historisch gewachsenen
öffentlichen Sammlungen Gedanken zu machen, die zusammen mit den Bauten, in
denen sie untergebracht sind, Identität stiften und die kulturelle Identität
eines Orts und einer Region definieren. Und nicht zuletzt ist sie als eine Art
Vorpremiere zu verstehen, die das Publikum neugierig auf das neue, grössere
Bündner Kunstmuseum machen soll.
Eröffnung:
Wege der Sammlung VI
Samstag,
28. November, 17.00 Uhr, in der Aula der Pädagogischen Hochschule Zug,
Zugerbergstrasse 3, 6301 Zug
Es
sprechen:
Dr. Matthias Haldemann
Direktor, Barbara Gabrielli, Leiterin Amt für
Kultur Kanton Graubünden
Stephan Kunz, Direktor Bündner Kunstmuseum
Dr. Maro
Obrist, Sammlungskurator